Songs sind wie Menschen: Manchmal kommen sie sehr geschmackvoll und dezent daher, manchmal sind sie fürchterlich aufgetakelt. Das Wesentliche erkennt man meist erst auf den zweiten Blick. Pop liebt nun mal das große Spektakel, die glamouröse Inszenierung, aber leider auch die geschmacklose Entgleisung – im Studio wie auf der Bühne. Glücklicherweise gibt es Sänger und Musiker, die sich weniger für Outfits und mehr für innere Werte interessieren. Leute, die sich einen Song von Britney Spears vornehmen und alles Grelle und Aufgesetzte entfernen, bis ein ebenso berührendes, wie aufrichtiges Lied übrig bleibt, das von Einsamkeit und vom Verlassen werden erzählt.
Die Melodie funktioniert auch mit einer akustischen Begleitung hervorragend, doch der Text erhält durch die abgespeckte Version sogar noch eine zusätzliche Intensität und Dramatik. Milow und Mads Langer hatten nicht ohne Grund mit ihren leisen Interpretationen von „Ayo Technology“ (50 Cent & Justin Timberlake) und „You’re Not Alone“ (Olive) große Hits.
Der Musik-Manager Konrad Sommermeyer sammelt schon seit Jahren Coverversionen. Vor den Konzerten der von ihm betreuten Bands lässt er deshalb gerne selbst gebrannte Compilations laufen. Darauf finden sich so umwerfende Stücke wie Cat Powers zart gehauchte Fassung von „Wonderwall“, einem Hit der britischen Rock-Rüpel Oasis. Im Lauf der Zeit kamen immer mehr Menschen zu Sommermeyer um ihn nach den Künstlern hinter diesen besonderen Versionen zu fragen. Ein Projekt wie „Better Than The Original“ war also längst überfällig. Die Compilation enthält 16 leise, aber wunderschöne Versionen großer Hits, die im Original vor allem aus den Bereichen Urban, HipHop und Dance stammen. Viele dieser Stücke sind im normalen Handel nicht erhältlich – zum Beispiel, weil sie vom Live-Mitschnitt eines Radiosenders stammen.
„Better Than The Original“ entwickelt beim Hören einen eigenwilligen, sehr persönlichen Zauber. Die 16 Songs klingen wie ein romantischer Abend in einer charmant abgewetzten Bar, auf deren winziger Bühne sich die Sängerinnen und Sänger abwechseln. Wenn man die Augen schließt, kann man sich die Maskeraden von Britney Spears oder KISS vielleicht noch vorstellen und darüber schmunzeln. Was man glücklicherweise nicht mehr hört, sind platt klatschende Beats und alberne Autotune-Effekte. Auch deshalb sind diese Coverversionen besser als das Original.
Tracklisting Better Than The Original: